Das Porträt zeigt den evangelischen Theologen und Philosophen Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher (1768–1834). Die Abbildung ist eine Lithographie von Friedrich August Zimmermann © epd-bild / akg-images

Friedrich Schleiermacher

Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher (1768–1834) wurde als Sohn eines reformierten Feldpredigers geboren und im Pädagogium der Herrnhuter Brüdergemeine theologisch ausgebildet. Mit 18 Jahren distanzierte er sich von dieser Form pietistischer Frömmigkeit und studierte Theologie in Halle. Anschließend wirkte Schleiermacher als Hauslehrer und befasste sich ausgiebig mit der Philosophie Immanuel Kants. Weitere Stationen waren: 1796 bis 1802 reformierter Prediger an der Berliner Charité, 1802 bis 1804 Pfarrer der reformierten Gemeinde in Stolp (Pommern), 1804 bis 1806 außerordentlicher Professor und reformierter Universitätsprediger in Halle, ab 1809 reformierter Prediger an der Dreifaltigkeitskirche in Berlin und seit 1810 reformierter Professor an der neuen Universität zu Berlin.

Schleiermacher fungierte auch als ein Mann der Kirchenpolitik. Er wirkte maßgeblich an der Vereinigung lutherischer und reformierter Gemeinden in der Union evangelischer Kirchen in Preußen von 1817 mit. Zudem beförderte er die Einführung einer presbyterial-synodalen Kirchenverfassung. Sein theologischer Neuansatz zu Beginn des 19. Jahrhunderts verortete die Grundlagen des Glaubens nicht in Dogmen oder Bekenntnissen, sondern in der Beschreibung des frommen Selbstbewusstseins des Einzelnen, der in einen Austausch mit anderen tritt. Pietismus und Aufklärung im 18. Jahrhundert, die Erweckungsbewegung und der Rationalismus des 19. Jahrhunderts, haben zu den Unionsbestrebungen einen konfessionalisierungsrelativierenden Beitrag geleistet. Die konfessionelle Ausrichtung in Theologie und Kirche, gebunden an Dogmen und Bekenntnisse, trat im Ansatz Schleiermachers in den Hintergrund. Karl Barth nannte ihn den „Kirchenvater des 19. Jahrhunderts“.