3. UEK-Versammlung: „Um die Grenzen wissen, aber sich nicht mit den Grenzen zufriedengeben“ © EKD Am 10. November fand die 3. UEK-Versammlung in der Amtszeit der 4. Vollkonferenz der UEK in zwei Teilen statt. Im ersten Teil wurde der Präsidiumsbericht vorgestellt, dazu gab es eine lebhafte Aussprache. Vorsitzende Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst betonte in ihrer mündlichen Einbringung die Herausforderungen durch tiefgreifende Veränderungen in Gesellschaft und Kirche: „Die Welt um uns herum, aber auch unsere Kirchenwelt verändert sich rasant. Das stellt uns vor theologische und geistliche Aufgaben, wenn wir unserem Auftrag gerecht werden wollen: die Kommunikation des Evangeliums in Wort und Tat.“ Sie betonte, dass es im Integrationsprozess immer ein Anliegen gewesen sei, dass die Besonderheit der ‚versöhnten Verschiedenheit‘ nicht verloren gehe. Ziel sei es „nicht eine Binnenidentität im Rahmen der EKD zu leben, sondern die EKD als Ort ernst zu nehmen, an dem verschiedene Konfessionen und Bekenntnisgrundlagen gemeinsam Kirche sind.“ Der Vorsitzende des Theologischen Ausschusses der UEK, Professor Martin Laube berichtete. Der Ausschuss beobachte bei seiner Arbeit am Votum „Was fehlt, wenn Gott fehlt?“ einen gesellschaftlichen Umbruch: Viele Menschen empfinden ohne Gott keinen Mangel. Laube betonte: „Mit unserem Votum möchten wir vor allem ein allgemeines Bewusstsein schaffen für den tiefgreifenden Umbruch, der sich hier vollzieht.“ Dabei beschäftige sich der Theologische Ausschuss mit den Konsequenzen dieses Umbruches sowohl für das Kirchliche Handeln wie auch für überzeugendes, authentisches und attraktives Sprechen von Gott und unserem Glauben. Laube betonte zudem die besondere Rolle des Ausschusses als „gelebtes Leuenberg“: ein Forum für den theologischen Austausch der Mitgliedskirchen, dessen Profil im Integrationsprozess bewahrt werden müsse. Der Vorsitzende des Liturgischen Ausschusses Pfarrer Carsten Haeske berichtete von der Arbeit des Liturgischen Ausschusses. Im Mittelpunkt standen die Weiterentwicklung der Agenden, die Begleitung des neuen Gesangbuchs sowie der verantwortungsvolle Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Gottesdienstgestaltung. „Entscheidend ist, dass die Kirche ihre digitalen Quellen sichert, KI verantwortlich einbindet und theologische Standards wahrt“, sagte Carsten Haeske, Vorsitzender des Ausschusses. „Nur so bleibt evangelische Liturgie auch künftig erkennbar.“ Beim zweiten Teil der UEK-Versammlung am 10. November diskutierten Synodale und internationale Gäste über konfessionelle Unterschiede und gemeinsame Wege – auch im Hinblick auf die bevorstehende Integration der UEK in die EKD. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie Vielfalt als geistliche Bereicherung gelebt werden kann. Pastor Odair Braun (IECLB, Brasilien) schilderte die Herausforderungen kirchlicher Arbeit in seinem Land und betonte die strategische Bedeutung von Zusammenarbeit. Bischof Theodor Jäckel (NELCSA, Südafrika) machte deutlich: „Die Unterschiede zwischen uns Kirchen verschwinden, wenn wir die Größe der Probleme sehen.“ Revd. Dr. Matthias Grebe (Church of England) verwies auf die Einheit in Christus als geistliches Fundament. Ricardo Schlegel (IERP, Argentinien/Uruguay/Paraguay) rief dazu auf, konfessionelle Vielfalt als Geschenk zu begreifen: „Wir müssen lernen, Unterschiede in den Konfessionen nicht als Hindernis, sondern als Geschenk zu sehen.“ Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst fasste die Haltung des Treffens in ihrem Schlusswort zusammen: „Die Aufgabe ist es, um die Grenzen zu wissen, aber sich nicht mit den Grenzen zufriedengeben.“